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FEUERWEHRWESEN

Der ursprüngliche Gesellschaftszweck fand im aufkommenden mechanischen Löschwesen eine weitere gemeinnützige Aufgabe. Die Gesellschaft zu Rebleuten ergriff 1732 die Initiative zur Anschaffung einer Feuerspritze, offensichtlich der ersten in Erlach. Es handelte sich um eine Konstruktion von Johann Balthasar Wassmer aus Aarau, welcher sich der Gesellschaft zunächst selber anerboten hatte (TEXT 9). Die Spritze blieb ihr Eigentum, bis 1824 die erste Gemeindefeuerspritze erworben wurde. Jedes Jahr wurde – meist zwischen Juli und September – sowie nach jedem Einsatz die Spritze „probiert“ oder „visitiert“, und die vierzehn „darzu geordneten“ genehmigten einen Trunk wie am Paulitag. Sattler und Schmied pflegten Spritze und Schläuche ebenfalls auf Gesellschaftskosten, wobei Schmär, Unschlitt, Baumöl, Fisch- und Rossschmalz zur Anwendung kamen. Die Spritze wurde von zwei Pferden gezogen. Auswärtige Einsätze waren nicht selten (Le Landeron 1735 und 1791, Gampelen 1737 und 1771, Müntschemier 1766, Vinelz 1767, Brüttelen 1770, Lüscherz 1772 und 1791, Twann 1780, Ins 1788 und 1798, Marin 1788, Neuensatdt 1789 und 1793, Tschugg 1791, Sugiez 1794, Cressier 1795, Gals 1806 usw.) Nach Neuenstadt und Landeren verfrachtete man die Spritze auf ein Schiff. Im Dezember 1788 ereignete sich im Schloss ein Kaminbrand. Als am 6. April 1760 in Wileroltigen ein Brand ausbrach „und man glaubte, es wäre nur in der nähe“, kehrte die Equipe vorzeitig zurück, erhielt aber einen Trunk, desgleichen 1748, „als man vermeint, es sye zu Gampelen ein feürsbrunst“ und man die Spritze vergeblich dorthin geführt hatte. Am Tage nach dem Brand in Lüscherz im Februar 1791 hat der Stubenmeister „ein Kessi voll kochend Wasser gemacht, das Eis auss den Schläüchen und auss dem Kasten zu machen – denen so darmit bemüht gewesen 6 Maas Wein geben.“

Auch der Einsatz in Neuenstadt Ende Januar 1789 ist wohl nicht schnell vergessen worden. Nebst dem Sold schrieb der Stubenmeister auf: „weilen es aber die ganze Nacht kalt und nass gewesen, so habe am Morgen für Suppen, Brod und Wein zahlt 15 Batzen. Indem man aber erst morndrigen Tags um 3 Uhr Nachmittags heim gekommen, so habe jedem annoch 1 Mass Wein und für 1 Batzen Brodt geben lassen, thut zusammen 2 Kronen 20 Batzen“.

1761 bereits stand die Anschaffung einer neuen Feuerspritze zur Debatte, doch sah man davon ab, als Meister Hartmann, Zeugschmied in Bern, für die alte und an und für sich reparierbare Spritze ein zu geringes Angebot machte. „Da die alte Feürspritzen abermahlen zerbrochen“, war eine neue drei Jahre später doch nicht mehr zu umgehen; sie wurde von Hern. Witz in Biel und Johannes Küenzi, Zeugschmied und Schützenmeister in Erlach, erstellt (TEXT 10).

1761/62 errichtete die Gesellschaft ein „eigenes Feuerspritzengehalt“, nachdem die Spritze bis anhin offenbar im Erdgeschoss des Rathauses eingestellt war, wie übrigens auch gegenwärtig noch. Die Gesellschaft kam auch für den Unterhalt des neuen Schermens auf. Er dürfte sich auf der Westseite des heutigen Schulhausplatzes befunden haben.

1776 liess man von Rudolf Amsler, Schlauchmacher in Bern, 125 Schuh neue Schläuche kommen, die der Lüscherzbote nach Erlach brachte; die alten gab man einem Küfer ab. Der Feuerspritzenwagen wurde 1790 ersetzt.

An Brandgeschädigte schüttete die Gesellschaft im Laufe der Zeit beträchtliche Spenden aus, wie auch die Fischern. Dies geschah zusatzlich zu allfälligen Spritzeneinsätzen (Burgdorf 1706, Lüscherz 1721 und 1772, Tschugg 1732, Pieterlen 1732, Müntschemier 1738, Wingreis 1741, Muntelier 1741, Ins 1743, 1765, 1788 und 1798, Bullet und Ste-Croix 1744, Siselen 1746, Gals 1746, Bühl 1749, Praz (Vully) 1758, Treiten 1759 und 1765, Fräschels 1760 und 1794, Le Landeron 1761, Sugiez 1769, Brüttelen 1770, Mett 1770, Gampelen 1771, Mülchi 1773, Orpund 1778, Fahrwangen und Dürrenäsch Amts Lenzburg 1782, Bargen 1782, Arch 1785, Kallnach 1794, Gals 1806 usw.).

Teils ging es um Beteiligungen an Haussammlungen, teils um direkte Beisteuern der Gesellschaft. Auch auswärtige Gesellschaftsgenossen in ähnlicher Notlage wurden nicht vergessen; so erhielt Johann Roseng, Tischmacher in Lausanne, 1788 eine Brandsteuer von 8 Kronen.

Die ersten Pump-Feuerspritzen machten die von Hand zu Hand gereichten Feuereimer bei weitem noch nicht überflüssig. Die Stadt verlangte von jedem neu angenommenen Burger den Besitz eines solchen. Die Gesellschaft besass ihrerseits etliche Eimer, 1721 zwölf neue, die Abraham Küntzi um 1 Krone 20 Batzen „mit Ihrem der gesellschafft Wapen zu zeichnen“ hatte, ähnlich der Sattler in Neuenstadt 1763. Ausbesserung und Neuverpichen war Sattlerarbeit. 1764 erhielt Sattler Simmen fünfzehn Batzen „für die an fünff Feüer Eymer von den Mäüsen gefressene Handriemen, so derselbe mit Rinderzähnen erneüeret“.

Am Paulitag 1781 wurde beschlossen, „dass jeglicher angenommener Gesellschafftgenooss mit einem währschafften feür Eymer versehen seye“ und ihn alle Mitglieder „mit ihrem Namen gezeichnet“ am kommenden Pauli auf dem Rathaus vorweisen sollten. Wer dies nicht tat, musste damit rechnen, dass ihm der Stubenmeister mit Kostenfolge einen Eimer anschaffte. Bei der Gesellschaft zu Fischern war seit 1782 bei der Annahme ein Feuereimer vorzuweisen. Ein sehr schöner, mit dem Namen gezeichneter Feuereimer aus der Familie Zülli war an der kleinen Ausstellung zur Siebenhundertjahrfeier 1967 zu sehen. Noch in der Zwischenkriegszeit sollen sich auf dem Estrich des Feuerwehrmagazins Berge von solchen Ledereimern befunden haben, die eines Tages „zum See“ geführt wurden.